Lesung - Klassiker, Philosophie, Gedichte Von Goethe, Trakl, Heine, Kant, Nietzsche Und Lessing Gelesen Von Elisa Demonki U.

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Sinopsis

»Lesung« ist ein Podcast in dem Klassikerausschnitte, philosophische Werke und Gedichte u.a. von Goethe, Trakl, Heine, Kant, Nietzsche und Lessing von Elisa Demonkí gelesen werden. »Das Wort sei die Macht in deinem Ohr, dein Gefühl zu akzeptieren und neu zu erleben.«

Episodios

  • (51) Johann Wolfgang von Goethe »Dilettant und Kritiker«

    05/02/2013 Duración: 02min

    Es hatt ein Knab‘ eine Taube zart, Gar schön von Farben und bunt, Gar herzlich lieb, nach Knabenart, Geätzet aus seinem Mund Und hatte so Freud‘ am Täubchen sein, Daß er nicht konnte sich freuen allein. Da lebte nicht weit ein Alt-Fuchs herum, Erfahren und lehrreich und schwätzig darum; Der hatte den Knaben manch Stündlein ergetzt, Mit Wundern und Lügen verprahlt und verschwätzt. „Muß meinem Fuchs doch mein Täubelein zeigen!“ Er lief und fand ihn strecken in Sträuchen. „Sieh, Fuchs, mein lieb Täublein, mein Täubchen so schön! Hast du dein‘ Tag‘ so ein Täubchen geseh’n?“ „Zeig‘ her!“ – Der Knabe reicht’s. – „Geht wohl an; Aber es fehlt noch, manches dran. Die Federn, zum Exempel, sind zu kurz geraten.“ Da fing er an, rupft‘ sich den Braten. Der Knabe schrie. – „Du mußt stärkre einsetzen, Sonst ziert’s nicht, schwinget nicht.“ Da war’s nackt – Mißgeburt! – und in Fetzen. Dem Knaben das Herze bricht. Wer sich erkennt im Knaben gut, Der sei vor Füchsen auf seiner Hut.

  • (50) Oscar Wilde »Der Schüler« / »The Disciple«

    04/02/2013 Duración: 04min

    Als Narziß starb, verwandelte sich die Quelle seiner Freuden von einer Schale voll süßen Wassers in eine Schale voll salziger Tränen, und die Bergnymphen kamen weinend durch den Wald, dass sie zur Quelle singen und dieser Trost geben konnten. Und als sie sahen, daß die Quelle von einer Schale voll süßen Wassers sich in eine Schale voll salzige Tränen verwandelt hatte, da lösten sie die grünen Flechten ihres Haares und sprachen weinend zur Quelle: „Wir wundern uns nicht, das du auf diese Weise um Narziss trauerst, – so schön war er.“ „War Narziß denn schön?“ fragte die Quelle. „Wer sollte das besser wissen als du?“ antworteten die Bergnymphen. „An uns ging er immer vorbei, dich aber suchte er auf und lag an deinen Ufern und sah auf dich hinab, und im Spiegel deiner Wasser spiegelte er seine eigene Schönheit.“ Und die Quelle antwortete: „Aber ich liebte Narziß, weil, wie er an meinem Ufer lag und auf mich niederblickte, ich im Spiegel seiner Augen stets meine eigene Schönheit sah.“ When Narcissus died the

  • (49) »Frau Holle« ein Märchen der Gebrüder Grimm von 1857

    17/12/2012 Duración: 10min

    ine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere häßlich und faul. Sie hatte aber die häßliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere mußte alle Arbeit thun und der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen mußte sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen, und mußte so viel spinnen, daß ihm das Blut aus den Fingern sprang. Nun trug es sich zu, daß die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen: sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, daß sie sprach „hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.“ Da gieng das arme Mädchen zu dem Brunnen zurück und wußte nicht was es anfangen sollte: und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich se

  • (48) Heinrich Heine »Die Heil'gen Drei Könige«

    20/12/2011 Duración: 01min

    Die Heil’gen Drei Könige aus Morgenland, Sie frugen in jedem Städtchen: „Wo geht der Weg nach Bethlehem, Ihr lieben Buben und Mädchen?“ Die Jungen und Alten, sie wußten es nicht, Die Könige zogen weiter; Sie folgten einem goldenen Stern, Der leuchtete lieblich und heiter. Der Stern blieb stehn über Josephs Haus, Da sind sie hineingegangen; Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie, Die Heil’gen Drei Könige sangen. Musik: Ulrike Theusner

  • (47) Sigmund Freud »Vergänglichkeit«

    07/12/2010 Duración: 11min

    Vor einiger Zeit machte ich in Gesellschaft eines schweigsamen Freundes und eines jungen, bereits rühmlich bekannten Dichters einen Spaziergang durch eine blühende Sommerlandschaft. Der Dichter bewunderte die Schönheit der Natur um uns, aber ohne sich ihrer zu erfreuen. Ihn störte der Gedanke, daß all diese Schönheit dem Vergehen geweiht war, daß sie im Winter dahingeschwunden sein werde, aber ebenso jede menschliche Schönheit und alles Schöne und Edle, was Menschen geschaffen haben und schaffen könnten. Alles, was er sonst geliebt und bewundert hätte, schien ihm entwertet durch das Schicksal der Vergänglichkeit, zu dem es bestimmt war. Wir wissen, daß von solcher Versenkung in die Hinfälligkeit alles Schönen und Vollkommenen zwei verschiedene seelische Regungen ausgehen können. Die eine führt zu dem schmerzlichen Weltüberdruß des jungen Dichters, die andere zur Auflehnung gegen die behauptete Tatsächlichkeit. Nein, es ist unmöglich, daß all diese Herrlichkeiten der Natur und der Kunst, unserer Empfindungswe

  • (46) Ludwig van Beethoven »Das Heiligenstädter Testament«

    18/04/2010 Duración: 11min

    Empfehlt euren Kindern Tugend, sie nur allein kann glücklich machen, nicht Geld. – O ihr Menschen, die ihr mich für feindselig, störrisch oder misantropisch haltet oder erkläret, wie unrecht tut ihr mir; ihr wißt nicht die geheime Ursache von dem, was euch so scheinet; mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens, selbst große Handlungen zu verrichten, dazu war ich immer aufgelegt, aber bedenket nur, daß seit 6 Jahren ein heilloser Zustand mich befallen, durch unvernünftige Ärzte verschlimmert, von Jahr zu Jahr in der Hoffnung, gebessert zu werden, betrogen, endlich zu dem Überblick eines dauernden Übels (dessen Heilung vielleicht Jahre dauern oder gar unmöglich ist) gezwungen, mit einem feuerigen, lebhaften Temperamente geboren, selbst empfänglich für die Zerstreuungen der Gesellschaft, mußte ich früh mich absondern, einsam mein Leben zubringen, wollte ich auch zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, o wie hart wurde ich dur[ch] die verdoppelte traurige Erf

  • (45) Henrik Ibsen »Peer Gynt - Solveigs Lied« (Edvard Grieg)

    15/01/2010 Duración: 01min

    Kanskje vil det gå både Vinter og Vår, Vielleicht werden Winter und Frühjahr vergehen, både Vinter og Vår, og neste Sommer med, og det hele År und der nächste Sommer gleich mit, und auch das ganze Jahr, og det hele År und auch das ganze Jahr, men engang vil du komme, det vet jeg visst, aber einmal wirst du kommen, das weiß ich gewiß, det ved jeg vist, das weiß ich gewiß, og jeg skal nok vente, for det lovte jeg sist, und ich werde auf dich warten, denn das versprach ich zuletzt, det lovte jeg sidst. Gud styrke deg, hvor du i Verden går Gott stärke dich, wo du auch bist in der Welt, i Verden går, wo du auch bist in der Welt, Gud glæde dig, hvis du for hans fotskammel står. Gott soll dir Freude bringen, wenn du vor seinen Thron trittst, Her skal jeg vente til du kommer igjen, hier werde ich auf dich warten, bis du wieder kommst, du kommer igjen; og venter du histoppe, und wartest du hier oben im Himmel bei Gott, werden wir uns treffen, mein Freund vi træffes der, min Ven! Bild : Theodor Kittelsen

  • (44) Kurt Tucholsky »Kreuzworträtsel«

    29/10/2009 Duración: 09min

    Kreuzworträtsel mit Gewalt Der Arzt versank in meinem Bauch. Dann richtete er sich hochaufatmend wieder auf. »Es sind die Nerven, Herr Panter«, sagte er. »An den Organen ist nichts. Ruhe – Ausspannen – Massage – Rohkost – Gemüse – Gymnastik – kohlensaure Bäder … passen Sie auf: wir kriegen Sie schon wieder hoch. Schwester –!« Da saß ich in dem Klapskasten, und nun war es zu spät. (…) Das konnte heiter werden. Es wurde sehr heiter. Ich absolvierte täglich ein längeres Zirkusprogramm, von morgens um sieben bis mittags um halb eins. Der Turnlehrer; die Wiegeschwester; der Bademeister; der Masseur; der Assistenzarzt; die Zimmerschwester … sie alle waren emsig um mich bemüht. Ich kam mir recht krank vor, und wenn ich mir krank vorkam, dann schnauzten sie mich an, was mir wohl einfiele – es ginge mir schon viel, viel besser. Was war da zu machen? Was war vor allem an den langen Nachmittagen zu machen, die etwa acht- bis neunmal so lang waren wie die reichlich gefüllten Vormittage? Lesen. Das Salatorium – man

  • (43) Johann Wolfgang von Goethe »Wilhelm Meisters Lehrjahre«

    03/07/2009 Duración: 04min

    Achtzehntes Kapitel Er war, man darf sagen, auf dem Theater geboren und gesäugt. (…) Leider mußte er den Beifall, den er an glänzenden Abenden erhielt, in den Zwischenzeiten sehr teuer bezahlen. Sein Vater, überzeugt, daß nur durch Schläge die Aufmerksamkeit der Kinder erregt und festgehalten werden könne, prügelte ihn beim Einstudieren einer jeden Rolle zu abgemessenen Zeiten; nicht, weil das Kind ungeschickt war, sondern damit es sich desto gewisser und anhaltender geschickt zeigen möge. (…) Er wuchs heran und zeigte außerordentliche Fähigkeiten des Geistes und Fertigkeiten des Körpers und dabei eine große Biegsamkeit sowohl in seiner Vorstellungsart als in Handlungen und Gebärden. Seine Nachahmungsgabe überstieg allen Glauben. Schon als Knabe ahmte er Personen nach, so daß man sie zu sehen glaubte, ob sie ihm schon an Gestalt, Alter und Wesen völlig unähnlich und untereinander verschieden waren. Dabei fehlte es ihm nicht an der Gabe, sich in die Welt zu schicken, und sobald er sich einigermaßen sei

  • (42) Friedrich Nietzsche »Menschliches, Allzumenschliches«

    10/06/2009 Duración: 04min

    228 Der starke, gute Charakter Die Gebundenheit der Ansichten, durch Gewöhnung zum Instinkt geworden, führt zu dem, was man Charakterstärke nennt. Wenn Jemand aus wenigen, aber immer aus den gleichen Motiven handelt, so erlangen seine Handlungen eine grosse Energie; stehen diese Handlungen im Einklange mit den Grundsätzen der gebundenen Geister, so werden sie anerkannt und erzeugen in Dem, der sie tut, die Empfindung des guten Gewissens. Wenige Motive, energisches Handeln und gutes Gewissen machen Das aus, was man Charakterstärke nennt. Dem Charakterstarken fehlt die Kenntnis der vielen Möglichkeiten und Richtungen des Handelns; sein Intellekt ist unfrei, gebunden, weil er ihm in einem gegebenen Falle vielleicht nur zwei Möglichkeiten zeigt; zwischen diesen muss er jetzt gemäss seiner ganzen Natur mit Notwendigkeit wählen, und er tut dies leicht und schnell, weil er nicht zwischen fünfzig Möglichkeiten zu wählen hat. Die erziehende Umgebung will jeden Menschen unfrei machen, indem sie ihm immer die g

  • (41) Ada Christen »Wiedersehen«

    15/03/2009 Duración: 02min

    Ich hatt‘ ihn lang nicht mehr gesehen – Und mich beinahe todt gesehnt; Ich kam zurück zu ihm – Und habe mich glücklich gewähnt. Drei Stunden stand ich vor dem Thor Im Regen pudelnaß Und holte mir einen Schnupfen Und Husten so zum Spaß. In später Nacht kam er nach Haus Und lud`mich mit Müh`nur ein; Erzählte, er habe Kopfweh Von schlechtem Ofnerwein. Dann sprach er von seinem Windspiel, Daß es kein schön’res gibt; Und dann von einer Todten, Die er vor Zeiten geliebt. – Wir gingen plaudernd zu Bette Er schlief sehr bald auch ein; Ich aber mußte noch lange, Sehr lange wach noch sein. Der Mond schien still durch’s Fenster, Goß über den Schläfer sein Licht Und sah, wie ich weinend küßte Des blassen Mannes Gesicht. Klavier: Ulrike Theusner

  • (40) Kurt Tucholsky »Das Ideal«

    31/12/2008 Duración: 02min

    Ja, das möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße; mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn – aber abends zum Kino hast dus nicht weit. Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit: Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn! Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn, Radio, Zentralheizung, Vakuum, eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm, eine süße Frau voller Rasse und Verve – (und eine fürs Wochenend, zur Reserve) – eine Bibliothek und drumherum Einsamkeit und Hummelgesumm. Im Stall: Zwei Ponys, vier Vollbluthengste, acht Autos, Motorrad – alles lenkste natürlich selber – das wär ja gelacht! Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd. Ja, und das hab ich ganz vergessen: Prima Küche – erstes Essen – alte Weine aus schönem Pokal – und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal. Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion. Und noch ne Million und noch ne Million. Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit. Und famose Kinder. Und

  • (39) Johann Wolfgang von Goethe »Das Göttliche«

    30/11/2008 Duración: 03min

    Edel sei der Mensch, Hilfreich und gut! Denn das allein Unterscheidet ihn Von allen Wesen, Die wir kennen. Heil den unbekannten Höhern Wesen, Die wir ahnen! Ihnen gleiche der Mensch; Sein Beispiel lehr uns Jene glauben. Denn unfühlend Ist die Natur: Es leuchtet die Sonne Über Bös‘ und Gute, Und dem Verbrecher Glänzen wie dem Besten, Der Mond und die Sterne. Wind und Ströme, Donner und Hagel Rauschen ihren Weg Und ergreifen, Vorüber eilend, Einen um den andern. Auch so das Glück Tappt unter die Menge, Faßt bald des Knaben Lockige Unschuld, Bald auch den kahlen Schuldigen Scheitel. Nach ewigen, ehrnen, Großen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins Kreise vollenden. Nur allein der Mensch Vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, Wählet und richtet; Er kann dem Augenblick Dauer verleihen. Er allein darf Den Guten lohnen, Den Bösen strafen, Heilen und retten, Alles Irrende, Schweifende Nützlich verbinden. Und wir verehren Die Unsterblichen, Als wären sie Menschen, Täten im Großen, Was der Beste im Klein

  • (38) Johann Wolfgang von Goethe »Heidenröslein« 1771

    29/11/2008 Duración: 01min

    Sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell, es nah zu sehn, Sah’s mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: Ich breche dich, Röslein auf der Heiden! Röslein sprach: Ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will’s nicht leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach ’s Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Collage: Elisa Demonkí Musik: Ulrike Theusner

  • (37) Victor Hugo »Les Misérables« Gavroche dehors

    26/10/2008 Duración: 05min

    Tome V – Jean Valjean Chapitre XV : Gavroche dehors Zwischen dem Kugelfeuer draußen auf der Straße erblickte plötzlich Courfeyrac jemanden unten auf den Barrikaden. Gavroche saß unbekümmert zwischen den getöteten Nationalgardisten und plünderte ihre Patronentaschen. „Was machst du da?“ fragte Courfeyrac. Gavroche sah in frech an. „Citoyen, j’emplis mon panier.“ („Na ich fülle meinen Korb.“ ) „Siehst du nicht wie sie schiessen?“ „Eh bien, il pleut. Après ?“ („Nun, es regnet.“) erwiderte Gavroche. „Komm mir bloß rein!“ rief Courfeyrac. Gavroche kam näher „Tout à l’heure“ („Ja gleich in einer Stunde.“) und war mit einem Satz wieder auf der Straße. Überall lagen Tote. Vielleicht zwanzig. Für Garvroche bedeute dass, etwa zwanzig Patronentaschen für die Verteidigung der Barrikade einzusammeln. Wie dichter Nebel bedeckte der Kriegsqualm die enge Straße. Kämpfer und Kameraden wussten sich kaum zu unterscheiden. Diese günstige Verworrenheit vor den Barrikaden ließ unseren kleinen Garvroche ziemlich weit vorwagen.

  • (36) Gustav Schwab »Jasons Ende«

    23/06/2008 Duración: 13min

    Sagen des klassischen Altertums II. Buch. Die Argonautensage Iason gelangte nicht zu dem Thron von Iolkos, um dessentwillen er die gefahrvolle Fahrt bestanden, Medea ihrem Vater geraubt und an ihrem Bruder Absyrtos einen schändlichen Mord begangen hatte. Er mußte das Königreich dem Sohn des Pelias, Akastos, überlassen und sich mit seiner jungen Gemahlin nach Korinth flüchten. Hier lebte er zehn Jahre mit ihr, und sie gebar ihm zwei Söhne, Memeros und Pheros mit Namen. Während jener Zeit war Medea nicht nur um ihrer Schönheit willen, sondern auch wegen ihres edlen Sinnes und ihrer übrigen Vorzüge von ihrem Gatten geliebt und geehrt. Als aber später die Zeit die Reize ihrer Gestalt allmählich vertilgte, wurde Iason von der Schönheit eines jungen Mädchens, der Tochter des Korintherkönigs Kreon, mit Namen Glauke, entzündet und betört. Ohne daß seine Gattin darum wußte, warb er um die Jungfrau, und erst nachdem der Vater eingewilligt und den Tag der Hochzeit bestimmt hatte, suchte er seine Gemahlin zu bewegen

  • (35) Giovanni Boccaccio »Die Urform der Ringparabel«

    27/04/2008 Duración: 08min

    Daß Klugheit uns retten kann, will ich euch in einer kurzen Erzählung zeigen. Saladin, dessen Tapferkeit so groß war, daß sie ihn nicht nur aus einem unbedeutenden Manne zum Sultan von Babylon machte, sondern ihm auch zu zahlreichen Siegen über sarazenische und christliche Könige verhalf, hatte in verschiedenen Kriegen und infolge seiner Prunksucht seinen ganzen Schatz verschwendet; da er nun aber aus irgendeinem Anlaß eine große Summe Geldes brauchte und gar nicht wußte, wo er sie in der Eile hernehmen sollte, fiel ihm ein reicher Jude namens Melchisedek ein, ein Geldverleiher in Alessandrien, der ihm wohl helfen konnte, wenn er wollte; doch war der so geizig, daß er aus freien Stücken es wohl nicht tun würde, und Gewalt wollte er nicht gern anwenden. Da jedoch die Not ihn drängte, bemühte er sich, ein Mittel zu finden, um den Juden gefügig zu machen und kam auf den Einfall, ihn doch unter irgendeinem Vorwande zu zwingen. Er ließ ihn also zu sich rufen, begrüßte ihn sehr freundschaftlich, nötigte ihn zum Si

  • (34) Wilhelm Busch »Die Selbstkritik«

    13/02/2008 Duración: 42s

    Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich: So hab ich erstens den Gewinn, Dass ich so hübsch bescheiden bin; Zum zweiten denken sich die Leut, Der Mann ist lauter Redlichkeit; Auch schnapp ich drittens diesen Bissen Vorweg den andern Kritiküssen; Und viertens hoff ich außerdem Auf Widerspruch, der mir genehm. So kommt es denn zuletzt heraus, Dass ich ein ganz famoses Haus. Sound: Elisa Demonkí

  • (33) Wilhelm Busch »Früher, da ich unerfahren«

    13/02/2008 Duración: 32s

    Früher, da ich unerfahren Und bescheidner war als heute, Hatten meine höchste Achtung Andre Leute. Später traf ich auf der Weide Außer mir noch mehr Kälber, Und nun schätz ich, sozusagen, Erst mich selber. Sound: Elisa Demonkí

  • (32) Wilhelm Busch »Halt dein Rößlein nur im Zügel«

    13/02/2008 Duración: 34s

    Halt dein Rößlein nur im Zügel, kommst ja doch nicht allzuweit. Hinter jedem neuen Hügel dehnt sich die Unendlichkeit. Nenne niemand dumm und säumig, der das Nächste recht bedenkt. Ach, die Welt ist so geräumig, und der Kopf ist so beschränkt. Sound: Elisa Demonkí

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